Liebe Leserinnen und Leser,
der Mediävist bei dem ich während meines Germanistikstudiums gehört habe, hat uns motivierend beim übersetzen alt- und mittelhochdeutscher Texte stets freundlich zugesprochen Nur Mut!
Und damit meinte er, habt Mut Fehler zu machen, habt Mut eure Meinung zu äußern, habt Mut Argumente ohne geschlossenes Visier auszutauschen, letztlich heißt das, habt Mut an- und voneinander zu lernen. Übertragen lässt sich das gut auf die Veränderungsprozesse
in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche; zum Wohle dieser heißt es, mutig im Miteinander die Balance zu finden, eigene Bedürfnisse zurückstellen, sich anzupassen aber nicht alles über sich ergehen zu lassen und alles zu ertragen.
Besonders dann nicht, wenn nach Ausflüchten gesucht wird oder Verletzungen nur noch achselzuckend hingenommen werden.
Nur Mut also, um gegen Ausreden und vermeintliche Unabänderlichkeit anzugehen. Uns als Christinnen und Christen kommt hier die Rolle zu, auf Grundlage unseres Bekenntnisses dafür einzustehen, dass Güte und Barmherzigkeit die Oberhand behalten. Mut machen mir hier die Jünger, die damals am Pfingsttag, bewegt vom Hl. Geist, nach draußen gingen und den Menschen erzählten, was sie erlebt und verstanden hatten. Sie brachten Mut auf, obwohl sie, nachdem Jesus gestorben war, ratlos und voller Angst waren, sich fragten, wie es weiter gehen solle, jetzt wo Jesus nicht mehr bei ihnen war.
Aber dann – ganz plötzlich geschah eine Verwandlung. Der Geist Gottes ließ sie alle Sorgen, alles Schwere vergessen. Sie rannten hinaus und begannen, von Gott zu erzählen. Aus eingeschüchterten wurden mutige und entschlossene Menschen, denen es völlig egal war, was andere über sie dachten. Am mutigsten war Petrus. Genau der Petrus, der vorher aus Angst Jesus dreimal verleugnet hat. Petrus hielt eine Predigt, die den Leuten durch Mark und Bein ging. Er war so überzeugend, dass sich sofort dreitausend Menschen taufen ließen.
Nur Mut also – trotz manch Sorge angesichts gegenwärtiger Verhältnisse, denn
Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
Klgl 3,22-23
Bleibt behütet!
Pfr. Dr. Christian Wedow
Losung und Lehrtext für Donnerstag, 3. Oktober 2024:
Der HERR macht das Wort seines Knechts wahr und vollführt den Rat seiner Boten. Er spricht zu Jerusalem: Du sollst bewohnt sein!, und zu den Städten Judas: Ihr sollt wieder aufgebaut werden!
Jesaja 44,26
Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
2.Petrus 1,19