Angedacht

Als Kind war ich immer fasziniert davon, einen Schatz zu finden. Besonders spannend fand ich den Gedanken, auf eine versunkene Stadt voll von Schätzen zu stoßen. Seltsame Artefakte, gerne ein Hauch Magie und einer Menge Gold. Den kindlichen Phantasien sind da keine Grenzen gesetzt. Es mag darum nicht verwundern, dass ich von Geschichten rund um EI Dorado oder Atlantis angetan war. Versunken, verloren, voll von Schätzen längst vergangener Zivilisationen.
Was ein Erlebnis wäre es, diese zu finden. Auch verborgen unter uns und nicht sofort für jeden sichtbar, ist es sich mit dem Reich Gottes.

Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch. (Lk 11,21)

Wie soll man dies auch angesichts des Chaos auf dieser Welt erkennen. Wenn ich mir die Welt so anschaue, sehe ich keine paradiesischen Zustände. Und doch sagt Jesus, das Reich Gottes ist mitten uns. Chaos, Übervorteilung, Konflikte, Hass, Tod, dass ist es doch, 
was wir tagtäglich in der Welt sehen. So stelle ich mir den Himmel -auch auf Erden - jedenfalls nicht vor. 
Ich denke, Jesus meint hier etwas anderes. Ihm ist bewusst, dass die Welt schon lange kein Paradies mehr ist. Aber er sagt ja klipp und klar, dass das Reich Gottes ist unter euch". Ist das Reich Gottes dann versteckt, wie EI Dorado oder seit damals in den Wirren der Welt wie Atlantis versunken? 
Ich denke, das Reich Gottes ist weder versunken noch versteckt. Es schimmert vielmehr zwischen den Zeilen unseres Lebens durch. 
Es ist dort, wo wir unserem Gegenüber mit offenen Herzen begegnen. Es wird dort in dieser Welt sichtbar, wo wir anders handeln, als die Welt es von uns erwartet. 
Wo Filmstars wie Keanu Reeves auf ein luxuriöses Leben verzichten und Millionen an Kinder-Krankhäuser und medizinische Forschung spenden. 
Wo zwischen Hass, Wut und Frust eine Umarmung einen trauernden Menschen tröstet. 
Wo jemand im Bus oder Bahn Platz für einen älteren Menschen macht. Wo Fremde sich anlächeln, anstelle misstrauisch zu schauen. 

Wir sollen nicht so sein, wie die Welt, sondern so wie Gott uns haben möchte. Wir sollen mitfühlend sein, einander vergeben und nicht durch Hass oder Wut unser Leben und das der anderen verschlechtern. 
Das Reich Gottes ist also nicht nur etwas, auf das wir warten und an dem wir erst nach unserem Tod teilhaben können. 
Das Reich Gottes ist viel mehr, es ist mitten unter uns! 

Wir können es auch jetzt schon im liebevollen Umgang untereinander erleben und nicht nur das. Wir können an diesem Reich mit bauen,es in die Welt hineintragen. Und diesen großen Schatz ins Rampen­licht rücken, damit er nicht verborgen bleibt. 
Lasst uns Vorbilder in diesem Handeln sein und die Welt besser machen, indem wir am Reich Gottes mit bauen. 

Was für ein wunderbares Abenteuer, oder?

Ihr Vikar Christoph Möller  

Losung und Lehrtext für Donnerstag, 13. November 2025:

HERR, ich freue mich über deine Hilfe.
1.Samuel 2,1

Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!
1.Korinther 15,57