Über unsere Kirchen

 Kirche Holzhausen

 

Die Anfänge des Dorfes Holzhausen gehen wahrscheinlich bis ins 12. Jahrhundert zurück, als das Leipziger Land besiedelt wurde. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde das Dorf im Jahr 1289. Sicher hat es damals auch schon einen Kirchenbau gegeben, zu dem wir aber keine genaueren Hinweise haben.
Das erste „Aufsehen“ erregte die Kirchgemeinde Holzhausen in den Jahren 1529 bis 1539, weil sich Scharen Leipziger Bürger sonntags aus ihrer Stadt nach Holzhausen begaben, um an den dortigen evangelischen Gottesdiensten teilhaben zu können. Das hatte folgenden Hintergrund: Das Dorf Holzhausen (Zuckelhausen übrigens auch) gehörte damals zum Amtsbezirk Grimma und damit zum Kurfürstentum Sachsen, wo sich die Reformation bereits Ende der 1520er Jahre hatte durchsetzen können (1527 wurde die Evangelisch-Lutherische Landeskirche gegründet, deren erster Landesbischof der sächsische Kurfürst Johann der Beständige war.).
Der Prediger Stephan Schönbach, der aus der Stadt Leipzig vertrieben worden war, weil er dort die Lehren Luthers verbreitet hatte (Leipzig gehörte zum Herzogtum Sachsen, dessen Landesherr Herzog Georg der Bärtige bis zu seinem Tode 1539 dem alten katholischen Glauben treu blieb) wurde als erster eigener Pfarrer in Holzhausen angestellt. Doch das sollte sich nach gut 10 Jahren schon wieder ändern: Weil die Dorfgemeinde den Pfarrer hätte unterhalten müssen und sich dazu nicht in der Lage sah, kam Holzhausen 1540 auf eigenen Wunsch wieder wie bisher als Filialkirche nach Probstheida. Erst im Jahre 1916 wurde für die Gemeinden Holzhausen mit der Filiale Zuckelhausen eine eigene (unsere noch heutige bestehende) Pfarrstelle ins Leben gerufen. Der erste Pfarrer, der von 1916 bis 1919 in unserer Gemeinde Dienst tat,  hieß Georg Otto Anger.
Über das Kirchengebäude wissen wir, dass es einige kleinere Umbauten gab (z.B. im Sommer 1677, als auch alle Holzhausener Kinder in Zuckelhausen getauft werden mußten) sowie 1768 einen großen Umbau, wahrscheinlich fast einen Neubau, der die „zu enge gewordene“ kleine Kirche ersetzte.
Diesem Kirchbau war jedoch kein langes Leben beschieden: In den harten Kämpfen der Völkerschlacht ging die Holzhäuser Kirche 1813 in Flammen auf und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die schwer angeschlagene Gemeinde setzte aber alles daran, wieder eine neue Kirche zu bauen. Diese konnte 1818 zum Erntedankfest eingeweiht werden, allerdings musste man aus Kostengründen auf einen Turm verzichten.  Diese „thurmlose Kirche“ nahmen die Bewohner der Nachbardörfer zum Anlaß, darüber „zu lachen und zu spotten, und fort und fort ihren gewaschenen und ungewaschenen Witz auszugießen…“.
Nach zähem Verhandeln und vielen Eingaben des damaligen Probstheidaer Pfarrers Blüher an die kirchlichen Obrigkeiten konnte endlich 1857, am ersten Advent, die renovierte Kirche mit Turm, so wie wir sie heute kennen, eingeweiht werden.
Die Orgel, im Jahr 1831 erbaut, stammt vom Delitzscher Orgelbaumeister Johann Carl Friedrich Lochmann (1779-1838).

Von drei Bronzeglocken existiert gegenwärtig nur noch eine. Sie wurde angeblich aus einer nach der Völkerschlacht gefundenen Kanone 1819 vom Leipziger Glockengießer Berger als kleinste von drei Glocken für Holzhausen gegossen. Die beiden größeren Glocken mußten in den beiden Weltkriegen zur Materialbeschaffung abgeliefert werden. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges konnten sie unbeschadet wieder auf den Turm aufgezogen werden, jedoch  im 2. Weltkrieg wurden sie für die Kanonenherstellung eingeschmolzen.

Zur Ergänzung des Geläuts wurden deshalb 1957 (zur 100. Turmbau-Jubiläum)  in der Glockengießerei Apolda zwei neue Glocken gegossen, wegen Materialmangels leider nur aus Eisenhartguß.

Auf Grund der großzügigen Spende eines Gemeindemitgliedes ist es 2004 möglich, den Kirchen-Innenraum, v.a. den Kanzelaltar, umfassend zu restaurieren. Auch der Orgelprospekt wird originalgetreu wiederhergerichtet.

Ein großzügiges Vermächtnis und viele Einzelspenden ermöglichen 2013 die dringend nötige Turmsanierung, wobei die zwei alten gusseisernen Glocken von 1957 durch neue Bronzeglocken ersetzt werden können. Am 20. Oktober 2013 ertönt erstmalig das neue 3-stimmige Geläut, zusammen mit dem großen Geläut Leipziger Kirchen im Gedenken an die Völkerschlacht 1813.

 

 

 

 

 

Kirche Zuckelhausen

 

Kirche Zuckelhausen

 

Die Zuckelhausener Kirche steht seit dem 12. Jahrhundert äußerlich unverändert als Mittelpunkt des markanten, ehemals slawischen Rundlingsdorfes am Zuckelhausener Ring. Der romanische Bau birgt mittelalterliche Fresken, 1956 entdeckt, aber heute leider schon sehr verblaßt, die vermutlich aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen.

Auch in Zuckelhausen hinterließ die Völkerschlacht ihre Spuren: zwar blieb die Kirche als solche stehen, aber die gesamte Innenausstattung mit Altar, Kanzel, Bänken und Orgel wurde fast gänzlich zerstört. So kam es daraufhin im Jahr 1820 zu einer großen Renovierung. Dabei wurde die Apsis, die sich hinter dem Altarraum befand, abgerissen und der Haupteingang von Süden nach Westen verlegt. Die noch heute vorhandenen 4 Säulen, die Emporen und ein neues Kirchengestühl wurden eingebaut.
1822 baute der Universitätsorgelbaumeister Johann Gottlob Mende aus den verbliebenen Resten der Orgel von 1786 ein neues, einmanualiges Werk mit 13 Registern, das nach einer umfassenden Restaurierung im Jahr 1996 durch Orgelbaumeister Johannes Lindner aus Radebeul auch heute noch im Gottesdienst und bei Konzerten erklingt.
Die Kassettendecke kam im Jahr 1902 in die Kirche. Der Dreiflügel-Altar „Christus als Weltenrichter“ wurde von dem  Maler Gerhard Schiffner aus Meißen in den 50er Jahren gestaltet.
Der Dachreiter der Kirche musste 2005 komplett erneuert werden, er beherbergt heute zwei Bronzeglocken: die kleinere stammt aus der Dorfkirche zu Magdeborn, einem benachbarten Dorf, das zu DDR-Zeiten der Braunkohle weichen musste. Dazu wurde eine zweite Glocke 2006 in Lauchhammer gegossen. Dieses Geläut erklingt täglich 12 und 18 Uhr sowie zu den Gottesdiensten.

 

 

 

 

 

 

Losung und Lehrtext für Donnerstag, 3. Oktober 2024:

Der HERR macht das Wort seines Knechts wahr und vollführt den Rat seiner Boten. Er spricht zu Jerusalem: Du sollst bewohnt sein!, und zu den Städten Judas: Ihr sollt wieder aufgebaut werden!
Jesaja 44,26

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
2.Petrus 1,19